Ruby SASS ist noch nicht tot

Neulich wollte ich im Rahmen einer Schulung einem Studenten zeigen, wie man SASS lokal über die Kommandozeile kompiliert. Das ist meine bevorzugte Art, SASS zu benutzen, aus verschiedenen Gründen. U.a. halte ich es für am wahrscheinlichsten, dass man so am schnellsten die neuen Features bekommt, zudem muss man nicht noch eine, womöglich kommerzielle, App installieren.

Bisher habe ich das immer über Ruby SASS gemacht. Recht einfach von der Installation (Windows): Ruby installieren, dann über die Kommandozeile

gem install sass

bzw.

gem update sass

fertig.

Der Paketmanager RubyGems funktioniert problemlos, und man kann dann über z.B.

sass --watch sass:css

alle SASS-Dateien im Theme-Verzeichnis sass ins Verzeichnis css kompilieren lassen. So weit, so einfach.

Ruby SASS is deprecated

Leider steht auf der Projektseite von SASS unter "install" nichts mehr davon, und im Blog steht "Ruby SASS is deprecated". Peinliches Erlebnis vor dem Studenten: vermittle ich etwa veraltete Kenntnisse? Also vertagten wir die Installation von SASS. Gestern investigatete ich dann further. Wie sich herausstellt: ja, Ruby SASS wird nur noch bis nächstes Jahr und mit gebremster Power unterstützt. Jedoch ist der allerwichtigste Befehl, nämlich der obegengenannte "--watch"-Befehl, für die empfohlene Installations-Methode noch nicht verfügbar.

Wenn man den Blogpost aufmerksam liest, steht das auch da. Konkret bedeutet das: im Moment gibt es für mich noch keinerlei Grund, auf Dart SASS umzusteigen, im Gegenteil, das ist genaugenommen - wenn man ohne --watch nicht klarkommt - noch eher Beta.

Also meine Empfehlung an alle, die bisher ebenfalls Ruby SASS über die Kommandozeile benutzen: abwarten und weiterbenutzen, bis das entsprechende Ticket gelöst ist. Die Moral aus der Geschichte? Aktuelle Web-Technologien bewegen sich schnell. Nächstes Mal informiere ich mich im Vorfeld genauer, bevor ich während der Schulung drauf stoße.